Die Mutter des Regisseurs ist 90 Jahre alt - und beginnt sich selbst zu vergessen. Nicht nur sich, auch alles andere. Sie ist dement. Nur ihr Glaube und das unermüdliche Stricken ausnahmslos
blauer Socken halten sie noch am Leben. Der Regisseur, dessen Verhältnis zu seiner Mutter zeitlebens sehr angespannt war, nähert sich in diesem experimentellen und essayistischen Film der
Auflösung des Ichs seiner Mutter mit Unterstützung von Didier Eribon, Simone de Beauvoir, Norbert Elias, Jean Améry u.a. und erzählt neben dieser sehr persönlichen Geschichte zugleich eine
universelle Geschichte über den Prozess des Alterns, über Repressionen, aber auch Rebellionen im Umgang von und mit alternden Menschen.
Mit Erika Maria Swobodnik, Margarita Breitkreiz, Zofia Gierko
Text, Kamera, Regie Sobo Swobodnik
Montage Manuel Stettner
Musik Künstliche Intelligenz & menschliche Kreativität
Tonaufnahme, Mischung Alexander Heinze
Farbkorrektur Till Beckmann
Produzent Sobo Swobodnik
Produktion Guerilla Film Koop. Berlin
Verleih Partisan Filmverleih
Synopsis:
Im Bruchteil einer Sekunde, kurz vor seinem Tod, sieht SYNTAX IN SPACE’s Protagonist sein Leben wie einen Traum vor sich. Er sitzt im Backstage des Theaters einer verlassenen Stadt. Da erblickt
er sich selbst, wie er als Kind in Rüstung, Harnisch und Visier auf sich zugeht. In dem Augenblick, in dem er sein Gesicht sieht, gibt er sich der Begegnung hin. Er geht in den Raum seiner
inneren Landschaft und seiner Erinnerung; er sieht sich als jungen Mann in der Nähe einer Frau. Weiter in die verlassene Stadt wandernd stößt er auf die Geschichte seines Landes. Als er sich
fragt: „Warum wachst du?“, spürt er ihre Verbindung zur Gegenwart und wacht auf mit der Gewissheit: „Einer muss wachen.“
In SYNTAX IN SPACE verschmelzen verschiedene Welten und ihre einzigartigen Sprachen zu einem Ganzen – durch die Kraft des gesprochenen und gebärdeten Worts, die Kraft von Körpersprache im Raum
und die Kraft des Films. Gemeinsam formen sie das stille Enigma luzider Träume, das widersprüchliche Erleben der inneren Landschaft, durch die der von Lutz Förster verkörperte Protagonist in
Gedanken wandert. In der Compagnie von Pina Bausch tanzte Förster über 40 Jahre ein Solo in Gebärdensprache und zum ersten Mal seit seinem Verlassen der Compagnie 2016 kehrt er für SYNTAX IN
SPACE zu auf Gebärdensprache basierenden Künsten zurück – in Begegnung mit dem gehörlosen Tänzer Pierre Geagea und der jungen Tänzerin Alexandra Aidu. Gleichzeitig spricht er von der Wanderung
des Protagonisten in den Worten von Heiner Müller, Franz Kafka und Fabiane Kemmann. Sie gliedern den Film in drei Akte, zu einem in Schichten komponierten Soundtrack von Nico van Wersch, gedreht
in der nahe Berlin gelegenen, ehemals größten sowjetischen Militäranlage außerhalb der Sowjetunion, die heute verlassen ist.
Mit Lutz Förster, Pierre Geagea, Alexandra Aidu
Regie Fabiane Kemmann
Text Heiner Müller, Fabiane Kemmann, Franz Kafka
Musik Nico van Wersch
Kamera Aleko Gotscheff
Voice-over Lutz Förster
Kostüm Nina Kroschinske
Bühne Christian Kleemann
Choreografie Pierre Geagea, Anne Seymour
Dramaturgische Beratung Anja Quickert
Englische Untertitel Ann Cotten
Postproduktion Aleko Gotscheff
Additional Support Gerd Sälhoff
Tonmischung Reimund Hornich
Produzenten Fabiane Kemmann, Michael Donath
Produktion Lysius
Produktionsmanagement Isabel Aguirre, Olga Masson
Produktion gefördert von Senatsverwaltung für Kultur und Europa
Besonderer Dank gilt den Gebärdendolmetscherinnen Harriet McKenzie-Donovan, Nesrine Kamel, Zoe McWhinnie und den Mitarbeiter*innen der Verbotenen Stadt in Wünsdorf